Donnerstag, 2. Dezember 2010

Kleine Momente IV

Ich glaube nicht an Schicksal, ich glaube nicht, dass Dinge genauso geschehen, wie sie geschehen sollen. Dass die Zukunft schon gemacht
ist, bevor man überhaupt das Jetzt verstanden hat, geschweige denn das War.
Trotzdem, manchmal wundert man sich. Ich wundere mich.
Kurz nach zwei, Nacht.
Ich gehe zum Fenster und sehe, dass der Himmel so schmutzig orange ist und meine erste Assoziation ist Feuer.
Dann gehe ich in die Küche, krame meine Zigaretten aus dem Beutel, beobachte kurz die Frau im anderen Altbau, der von
gegenüber. Da konnte ich einige Stunden zuvor einen Streit (Streit...jedenfalls Drama) sehen, gerade frisch eingezogen die Zwei. Er fasste sie an den Schultern
und sie senkte ihren Kopf. Er drückte ihre Schultern fest und schien sie ein wenig zu schütteln. Dann wendete sie sich ab und
verließ den Raum. Licht aus.
Ich gehe mit meiner Zigarette in mein Zimmer und öffne ein Fenster, nur eines, weil es sonst zu kalt würde.
Zwischen den Doppelglasfenstern, da liegt Schnee. Es ist nun also Winter.
Das klingt banal, aber ich habe es gerade begriffen. Es ist schon wieder ein Jahr vorbei. Es ist Winter.
Diese Erkenntnis trifft mich.
Seit einer Woche höre ich einen Song immer wieder. Repeat. Repeat. Repeat. Das Album fand ich überraschend in meinem
Regal, nachdem ich das fehlende Cinch-Kabel kaufte, um endlich CDs hören zu können.
Nach dem Titel schaute ich nie. Jetzt, da ich meine Erkenntnis um den Schnee und das Alter und die Wiederholung der Monate
in dieser Form artikulieren wollte, empfand ich die musikalische Untermalung mithilfe dieses einen Stückes als recht treffend.
Nun - es heißt "A Snowflake".
Ich habe Angst, nächstes Jahr im Dezember wieder an meinem Fenster zu stehen, nur um mich genauso zu wundern
wie jetzt. Dass die Zeit vergeht und ich es nicht spüre. Dass sich alles verändert. Dass sich nichts verändert.


Montag, 8. November 2010

Und so...

wird es dunkel. Schön.

Montag, 25. Oktober 2010

как снег на солнце

Sommer auf einem Balkon zwischen zwei berühmten Türmen.
Dann Apfel ins Müsli und eine unangetretene Reise.
I'm waiting for the day.

Foto0060

L is for Love.
Keith Forsey.
This Charming Man.
Riesaer Zündhölzer.
Disorder.

снег падает крупными хлопьями

es_ist_ein_schnee_gefallen_454

Samstag, 9. Oktober 2010

Amorphes Material

Gradually
We became aware
Of a hum in the room
An electrical hum in the room
It went mmmmmm

Kalk-Natron-Glas

We followed it from
Corner to corner
We pressed out ears
Against the walls
We crossed diagonals
And put our hands on the floor
It went mmmmmm

Sometimes it was
A murmur
Sometimes it was
A pulse
Sometimes it seemed
To disappear
But then with a quarter-turn
Of the head
It would roll around the sofa
A nimbus humming cloud
Mmmmmm

Maybe it's the hum
Of a calm refrigerator
Cooling on a big night
Maybe it's the hum
Of our parents' voices
Long ago in a soft light
Mmmmmm

Maybe it's the hum
Of changing opinion
Or a foreign language
In prayer
Maybe it's the mantra
Of the walls and wiring
Deep breathing
In soft air
Mmmmmm

Montag, 4. Oktober 2010

Die Ananas muss gegessen werden. Bald.

Und wenn der Hamster neben mir noch so lautstark an der Eiswaffel nuckelt - es hilft ja alles nichts.
Und wenn die Taube über mir noch so beherzt auf den Gehweg kackt - man muss trotzdem vorbei.
Und wenn der Kaktus vor mir weiß blüht - ich sehe ihn nur nachts bei Kunstlicht.
Und wenn und wenn und wenn.
Wenn denn dann das so wäre, ja wenn! Ja, wann?
Dann, ja, dann!
Dann wäre...!
Wäre es gut.
Gut wäre auch, wenn wäre ist hieße.
Und warum eigentlich nicht?
Wenn das so ist, dann nie wieder wenn und auch kein wann, sondern.
Immer Honig aus kleinen Espresso Gläsern und Schatten mit Sternen dazu! Neben, über, vor und eventuell (ja wenn, ja wenn, ja wenn) auf mir.
Auf mir.
Auf mir.
Auf mir.
Schafswolle und Kochwasser.
Die Krönung des Subtilen.
Ein Traum WÄRE DAS.

Dienstag, 14. September 2010

Animismus, ich sag's doch.

Montag, 30. August 2010

Seymour

Zum ersten Mal seit mehreren Monaten sind die Fenster geschlossen, alle. Die Wohnung, nun wieder Schlupfloch (zuvor eher Tropenhütte mit Löchern zwischen den Holzstäben) wird beheizt, sie riecht anders und macht mich ganz heimelig. Semipermeabel war das Wort aus dem Biologieunterricht. Jetzt wieder mehr ganz oder gar nicht. Das erinnert mich an den Paul und Paula Film: Paul steht vor Paula. Sie, Paula, spürte Paul aus Eifersucht und Sehnsucht auf, ein außerbetriebliches Fest am Abend, um seine schöne Ehefrau Ines zu sehen. Paula trägt eine Perücke auf dem Kopf und große Gläser auf der Nase. Paul erkennt sie, es gibt ein kurzes, stilles Gespräch, dann bittet Paula Paul vor die Türe. Und da stehen sie nun, Paul und Paula, Paul vor der Paula und schimpft: Du willst immer alles auf einmal, ganz oder gar nicht. Das geht doch nicht!
Daraufhin Paula, kreischend: Na und!
Paul: Man muss doch Kompromisse machen!
Ohrfeige, Kuss, Flucht.
Ach, Paula!
Kaum Austausch mehr, außer durch die Tür. Jetzt zieht sich die Stadt also wieder zurück ins Gemietete und der leichte Weißwein wird ersetzt durch Roten, Likör, Brennbares.
Nun wieder mehr Paula in Berlin - drinnen oder draußen, warm oder kalt, Preiserhöhung der GASAG schlucken oder frieren. Paul ist der Sommer. Wischi-Waschi quer über die Fensterbank. Draußen gleich drinnen. Nun wieder Kontrast, nun wieder die fehlende Wand in den Vieren. Ich fand Paula schon immer besser als Paul, obwohl Paule mit Äxten Türen einschlägt.
Paul ist pro Kanalprotein, Paula für eingerissene Gefäße.
Und so schließt sich der Kreis, und auch meine Fenster, im Flüssig-Mosaik-Modell nach Seymour Jonathan Singer.

Und weil es so schön passend ist:

Dienstag, 24. August 2010

Trivial und trotzdem

"Sie schon wieder?"
"In der Tat!"
Clemens will nicht, dass sein Vater raucht und ich rauche Clemens ins Gesicht und lasse Jasper ohne Händchenhalten über die rote Ampel laufen. Sage Marie, dass sie ihr Wechselgeld selbst ausrechnen darf und verstehe gar nicht, dass diese Aufforderung zum Spiel nicht beachtet - im Gegenteil, verschmäht wird!
Eben einen Text über "gute Schreibe" gelesen. So ein Stuss. Und beim Aufräumen einen Puk gefunden! Und gestern, da konnte ich nicht schlafen und bin auf meinen roten Stuhl geklettert, weil ich wissen wollte, wie die Welt von da oben so ausschaut und auch, wie hoch der Haken da an der Decke ist (anbei bemerkt: zu hoch). Aber das ist ja auch alles völlig egal, denn da oben war es schön und der Tisch und ebenso der Stuhl haben meinem Körper standgehalten und ich konnte auf mein Regal gucken und sehen, wie falsch das aussieht. Und da musste ich kurz Schmunzeln mit den dicken Bäckchen und der Versuchung widerstehen, da nicht selbst reinzukneifen. Ganz ehrlich, ich hab's getan und fühlte mich dabei etwas neurotisch und nicht so richtig gesund. Aber was ist schon Gesundheit, wenn man auf Stühlen und Tischen klettern kann und Clemens' Gesundheit zerstören? Gleich breche ich auf und freue mich auf zugekokste Regisseure auf Schwalben. Geil!

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